1790 hat Nicolas-Henri Jacoby gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern während der französischen Revolution die „Faienceries de Sarreguemines“ in Lothringen gegründet. Angesichts der Folgen des geopolitischen Kontextes dieser Zeit hatten die Unternehmer Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung. Die unruhigen Zeiten und die starke Konkurrenz der englischen Mitbewerber drängte die Besitzer schlussendlich, ihre Fabrik 1799 an Paul Utzschneider zu verkaufen.
Paul Utzschneider erzielt sehr schnell großen Erfolg mit der französischen Manufaktur. Einer seiner prestigeträchtigsten Kunden war der Kaiser Napoleon I.
Der Bayer hat die französische Manufaktur 1799 erworben.
Pauline Utzschneider und Alexander von Geiger hatten drei Kinder. Paul von Geiger (1837–1913) folgt den Weg seines Vaters und übernimmt die Geschäftsführung des Fayencefabrikanten. Elisa von Geiger (1846–1926) heiratete Hippolyte Boulenger (1836–1892), der selbst aus einer Dynastie von Keramikindustriellen stammt. Er ist Besitzer und Direktor der „Faïenceries de Choisyle-Roi“.
1871 annektierte Deutschland Elsass-Lothringen und Moselle. Bis 1919 beschäftigte die Fabrik bis zu 3.200 Mitarbeiter. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Firma unter Zwangsverwaltung gestellt und Villeroy & Boch übernahm die wirtschaftliche Führung.
1978 wurde die Firma von einem französischen Konsortium übernommen, welches die Produktion komplett umstellte. Das Unternehmen überdauerte 2 Jahrhun-derte. 2017 jedoch wurde das Unternehmen in Saargemünd geschlossen.
Die Söhne von Paul Utzschneider, Charles Joseph und Maximilian Joseph, sowie Edouard Jaunez verlassen die Fayencen-Manufaktur-Fabrik und gründeten die Plattenfabrik „Utzschneider & Edouard Jaunez“ in Saargemünd, die erste Fabrik für Platten, Mosaike, Friese und Fliesen.
Plattenfabrik in Saargemünd
1834-1916
Ab 1873 entwickelten sich die Geschäfte so rasant, wodurch 7 neue Produktions-Standorte entstehen. Darunter auch der geschickt gewählte Standort in Zahna-Elster, nah an dem wachsenden Berlin und umgeben von Tonvorkommen. Aus den Standorten Saargemünd, Wasserbillig, Zahna und Birkenfeld-Neubrücke wurde der Verbund „Utzschneider & Edouard Jaunez“ geschlossen.
Firmenleiter Erich Roeber führte mit bewundernswerter Entschlossenheit den Wiederaufbau der Fabrik durch. Im Jahr 1944 erlitt das Werk erneut schwere Bombardements. 1946 geriet das Werk ZAHNA unter russische Verwaltung. Inmitten dieser turbulenten Zeiten übernahm Dr. Ing. Heinrich Titze die Betriebsleitung, nachdem die Geschäftsführung in Boizenburg angesiedelt wurde. Im Jahr 1949 erfolgte die Verstaatlichung des demontierten Unternehmens durch die DDR.
Unter der neuen Führung entwickelte sich das Unternehmen weiter. Im Jahr 1969 erhielt die staatliche Firma den Namen „VEB Fliesenwerk ZAHNA“. Ein weiterer Meilenstein wurde 1970 erreicht, als das Staatsunternehmen als „VEB Fliesenwerke · Kurt Bürger Boizenburg, Kombinat Baukeramik, Werk ZAHNA“ neu firmiert wurde und sich somit als Großbetrieb etablierte.
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Das neue marktwirtschaftliche Umfeld und der Wegfall staatlicher Subventionen liess zunächst den Umsatz stagnieren. Die Produktion stand still. Der Kaufmann Guy Muller, eingeheiratet in die von Grafenstein- Familie, hat als Hauptaktionär die Reprivatisierung des Fliesenwerks mit der Treuhand verhandelt.
Durch das Sanierungskonzept der Betriebe 1993 bekam das Werk 1994 den Namen „ZAHNA-Fliesen GmbH“. 2001 wurde ein Schnellbrandofen in Betrieb genommen. Diese Weltneuheit sicherte eine schnellere Produktion, mit gleichbleibender Qualität.
2004 führte das in die Gewinnzone, welcher wiederum in Rollöfen investiert wurde. 2008 bekam ZAHNA-Fliesen das Gütesiegel „Top-Arbeitgeber“ und gehörte zu den 100 besten mittelständischen Arbeitgebern in ganz Deutschland.
Adrienne Muller (direkte Nachfarin von M. J. Utzschneider) übernimmt die Geschäftsführung in der 5. Generation.
Im gleichen Jahr wird der Betrieb mit dem Umweltmanagement nach ISO 14025 zertifiziert und hat rund:
Unterschiedliche Fliesenarten produziert
Zahna-Fliesen etabliert sich als führende Qualitätsmarke für Manufaktur- & Industriefliesen aus Feinsteinzeug und erhält folgende Auszeichnungen:
GF Maxime Fischer (links) und Werksleiter Marco Wissing (rechts)
Maxime Fischer (Sohn von Adrienne Muller) übernimmt als Geschäftsführer die komplette Leitung des Unternehmens in der 6. Generation. Ein Erfolg für die deutsch französische Firmengeschichte.
Das Unternehmen hat ca. 100 Mitarbeiter.